Montag, 18. Oktober 2010

Erster Fußballbundesligist schließt Vertrag mit privatem Sportwettenanbieter ab


Der Damm ist gebrochen: Mit der TSG 1899 Hoffenheim hat der erste Fußballbundesligist mit einem privaten Sportwettenanbeiter einen Vertrag unterzeichnet, nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden hatte, dass das deutsche Glücksspielmonopol nicht mit EU-Recht vereinbar ist. Weitere Abschlüsse scheinen nun nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

In der Partie gegen Borussia Mönchengladbach waren keine 60 Sekunden gespielt, als die Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena und an den Fernsehschirmen den Schriftzug „Tipico Sportwetten“ auf der LED-Bande zu sehen bekamen. Tipico, ein maltesischer Anbieter von Sportwetten und Casinogames, ist in den vergangenen Jahren vor allem in Deutschland enorm gewachsen, auch weil das Online-Wettangebot durch ein Netz von realen Wettbüros ergänzt wurde.

Mit der TSG 1899 Hoffenheim hat damit ein weiterer Profisportclub in Deutschland die unklare Rechtslage nach dem EuGH-Urteil im Bezug auf das Werbeverbot von privaten Sportwettenanbietern ausgenutzt und einen Vertrag abgeschlossen. Zuvor hatte der Toyota-Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt mit Bet-at-Home abgeschlossen.

Der Vertragsschluss von Hoffenheim überrascht insofern, weil die DFL an alle Clubs ein Empfehlungsschreiben ausgesandt hatte, vorerst nicht auf „eigene Faust“ Verträge mit privaten Wettanbietern abzuschließen, da die Rechtslage nach wie vor unklar ist. Eine Kettenreaktion scheint nun aber vorprogrammiert, da Clubs wie Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund zumindest unterschriftsreife Verträge in den Schubladen haben sollen und kurz vor der Verkündung der Engagements stehen.

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