Mittwoch, 26. August 2009

Inter Mailand stellt erstmals Stadionpläne vor


Das SPONSORs Sportstättenforum entwickelt sich immer mehr zum Treffpunkt der europäischen Fußball-Elite. Neuerliches Beispiel ist die Zusage von Nicholas Gancikoff (Foto), Verantwortlicher des neuen Stadionprojektes bei Inter Mailand. Er wird im Rahmen des Zweitageskongresses am 7. und 8. September in der Münchner Allianz Arena erstmals die Stadionpläne des aktuellen italienischen Meisters vorstellen.

Gancikoff komplettiert damit die Runde „Effects of EURO on stadium infrastructure and the domestic football business“, die am ersten Kongresstag auf der Hauptbühne angesetzt ist. Mit von der Partie sind weitere namhafte Referenten wie Ulrik Ruhnau (Vice President Business Developement Sportfive) und Thomas Speck (Vice President Wroclaw 2012). Moderiert wird die Diskussionsrunde von dem erfahrenen Sportstättenexperten Michael Siebold (Kanzlei Arnecke Siebold). Im Rahmen des Programmpunktes wird Nicholas Gancikoff in einem Kurzvortrag die Pläne für die neue Spielstätte von Inter Mailand vorstellen.

Das 60 000 Zuschauer fassende neue Stadion des aktuellen italienischen Meisters verspricht eines der spannendsten Neubauprojekte in Europa zu werden. Vorrangiges Ziel von Inter Mailand ist es, die Spieltagseinnahmen zu erhöhen. Hier sieht der Club gegenüber anderen modernen Arenen ein deutliches Defizit. Aus diesem Grund soll ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau des Hospitality-Bereichs gelegt werden. Das Stadion soll mit 150 VIP-Logen und bis zu 5000 Business-Seats ausgestattet werden. Laut italienischen Medienberichten ist die Fertigstellung der Arena bis zum Jahr 2014 geplant und könnte ein Meilenstein im Hinblick auf die Bewerbung Italiens zur EURO 2016 sein.

Die neuerliche Zusage eines internationalen Top-Referenten wie Gancikoff unterstreicht den gestiegenen internationalen Stellenwert des SPONSORs Sportstättenforums. So erfreut sich die Veranstaltung zahlreicher Zusagen europäischer Top-Clubs: Verantwortliche von Tottenham Hotspurs, Olympique Marseilles und Feijenoord Rotterdam haben ihr Kommen zugesagt und werden von ihren aktuellen Stadionprojekten berichten. Allein bei diesen Stadien geht es um ein kumuliertes Investitionsvolumen von 1,14 Milliarden Euro. Zahlen und Fakten, die bei den über 400 Kongressteilnehmer beim SPONSORs Sportstättenforum in München, auf großes Interesse stoßen dürften.

Barcelona erzielt Rekordumsatz

Der spanische Fußballmeister FC Barcelona schloss die Saison 2008/09 mit einem Rekordumsatz ab. Beim Ligakonkurrenten FC Valencia haben dagegen die Fans einen ersten Schritt für die Abwendung einer Insolvenz getan.

Champions-League-Sieger Barcelona verbuchte in der vergangenen Saison einen Rekordumsatz von 384,4 Millionen Euro, bei einem Nettogewinn von 8,8 Millionen Euro. Geschmälert wird der Nettogewinn durch Steuernachzahlungen in Höhe von 25,3 Millionen Euro, die der spanische Fiskus vom Verein aufgrund Unregelmäßigkeiten bei Spielertransfers in den 90er-Jahren fordert. Dazu droht dem Club eine weitere Strafzahlung in Höhe von 36 Millionen Euro, abhängig davon wie weitere gerichtliche Verfahren ausgehen, die sich ebenfalls mit anscheinend ungesetzmäßigen Zahlungen für Spieler befassen. In der Saison 2007/08 wies Barcelona noch einen Nettogewinn von 10,1 Millionen Euro aus. In der Spielzeit 2007/08 lag der Umsatz noch bei 308,8 Millionen Euro.

In die bereits angelaufene Saison 2009/10 ging der Verein mit einem Etat von 405 Millionen Euro. Ein Clubsprecher teilte zudem mit, dass sich der Schuldenstand auf einem stabilen Niveau befinde und der Club weiter beabsichtige, ihn zu reduzieren. Dennoch stiegen die Gesamtschulden des Fußballvereins von 190 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 202 Millionen Euro Ende Juni dieses Jahres.

Fans geben Valencia Millionen-Spritze

Bei einem anderen Verein der Primera Division, dem FC Valencia, sieht die finanzielle Lage weit prekärer aus. Noch vor sechs Wochen drohte ein Schuldenberg von rund 500 Millionen Euro den Club in eine Insolvenz zu zwingen. Um dem Bankrott zu entgehen, hatte der FC Valencia Clubanteile zum freien Verkauf angeboten. Nach Angaben der Clubführung haben daraufhin in den vergangenen sechs Wochen etwa 26 000 Fans Anteile im Wert von 26,5 Millionen Euro erworben. Die Verantwortlichen erwägen unterdessen eine zweite Verkaufsrunde, um so einen dringend nötigen Bankkredit ergattern zu können.

1. FC Union Berlin trennt sich von Hauptsponsor ISP

So überraschend er erst vor zwei Monaten kam, so überraschend muss er nun schon wieder gehen: Der Fußballzweitligist 1. FC Union Berlin hat sich von seinem Hauptsponsor ISP getrennt. Was mit dem bereits gezahlten Geld passiert, ist unklar. Sicher hingegen: Die Suche nach einem neuen Hauptsponsor geht für Union wieder von vorne los.

„Das Präsidium und der Aufsichtsrat des 1. FC Union Berlin haben am Montag beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor ISP zu beenden“, teilte der Club auf seiner Internetseite mit. Somit ist der für Zweitliga-Verhältnisse außerordentlich gut dotierte Kontrakt, der dem Verein bis 2014 insgesamt zehn Millionen Euro hätte einbringen sollen, vorzeitig geplatzt. Erst vor rund zwei Monaten hatte der Club seinen neuen Sponsor offiziell vorgestellt.

„Falsche Angaben des Vertragspartners“

Grund der Trennung seien „falsche Angaben des Vertragspartners beim Zustandekommen des Vertrages“, wie die Union-Verantwortlichen weiter ausführen. Vereinspräsident Dirk Zingler sagte: „Eine weitere Zusammenarbeit war unter diesen Umständen, auch unter Berücksichtigung der rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen für den Verein, nicht möglich.“

Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ ausführlich über die Stasi-Vergangenheit des ISP-Aufsichtsratschefs Jürgen Czilinsky berichtet. Der hatte zwar noch vor der Verkündung der Trennung durch die Union-Spitze seinen Rücktritt erklärt, um einen möglichen Imageschaden vom Verein abzuwenden, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Doch auf die Entscheidung des Clubs hatte dies offensichtlich keinen Einfluss. Medienberichte zufolge sollen sich auch ein Großteil der Union-Fans gegen eine weitere Zusammenarbeit des Clubs mit dem früheren Stasi-Hauptmann ausgesprochen haben. Bereits zu DDR-Zeiten sah sich der 1. FC Union immer als „Alternativ-Verein“ zum vom Ministerium für Staatssicherheit geführten BFC Dynamo.

ISP-Geschäftsführer Dieter Fietz erklärte: „Ich bedauere diese Entwicklung sehr, denn ich wollte mit der ISP dazu beitragen, dass der 1. FC Union sich sportlich stabilisieren und wirtschaftlich auf ein gesundes Fundament bauen kann.“

Der 1. FC Union Berlin hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach eigenen Angaben vorab über diesen Schritt informiert. Der Spielbetrieb des Vereins in der laufenden Saison bliebe davon unberührt, da die im Lizenzierungsverfahren eingereichte Etatplanung den ISP-Vertrag nicht beinhalte. Christian Müller, DFL-Geschäftsführer Finanzen und Lizenzierung, sagte in der „Berliner Morgenpost“: „Wir müssen uns jetzt mal anschauen, welche finanziellen Folgen die Kündigung hat. Wir waren mit Union in ständigem Kontakt, weil der Hauptsponsor in der Darstellung seines Geschäftsfeldes Fragen aufgeworfen hat.“

Weitere Beratungen stehen an, Trikotfläche wieder frei

Der Club wollen über den weiteren Fortgang wolle nun „gemeinsam mit ISP beraten“, erklärte Union-Sprecher Christian Arbeit auf Nachfrage. Dazu gehöre auch zu klären, was mit dem Geld passiere, das ISP bereits an Union gezahlt hatte. Zur Höhe der Rate wollte Arbeit keine Angaben machen.

Beim morgigen Freundschaftsspiel der „Eisernen“ gegen den FC Bayern München werde das ISP-Logo jedenfalls nicht mehr auf dem Trikot der Berliner zu sehen sein. Dafür ein „dezenter Hinweis“ auf den Jerseys, so Presse-Mann Arbeit, dass man wieder gesprächsbereit für mögliche neue Partner sei.