Donnerstag, 14. Juni 2012

Stadionbau in Erfurt und Jena verzögert sich


Eigentlich war der erste Spatenstich für den Umbau der Heimspielstätten von Rot-WeißErfurt (3. Liga) und dem FC Carl Zeiss Jena (Regionalliga) noch für dieses Jahr vorgesehen. Nun macht die Europäische Kommission beiden Bauprojekten vorerst einen Strich durch die Rechnung.
Grund für die Verzögerung des Umbaus des Erfurter Steigerwaldstadion sollen verschärfte Kontrollen der Fördermittel des Bundes durch die Europäische Kommission sein, sagt Matthias Machnig, Wirtschaftsminister von Thüringen, gegenüber der „Thüringer Allgemeinen“. Das Exekutiv-Organ der EU soll vor wenigen Wochen in einem Schreiben angekündigt haben, künftig nicht nur die Zuschüsse für den späteren Betrieb, sondern auch die Förderung von Neubauten prüfen zu wollen, die später kommerziell genutzt werden.
Da die Bauarbeiten erst nach einer Zustimmung der Europäischen Kommission europaweit ausgeschrieben werden können, muss Machnig nun zunächst die Anträge der Städte Erfurt und Jena nach Brüssel schicken, um Rechtssicherheit über die Beihilfen des Bundes zu bekommen. Allerdings liegen bisher nur die Papiere aus der Thüringer Landeshauptstadt fast vollständig vor. Die Prüfung der Unterlagen werde laut Machnig mindestens drei Monate dauern, sodass sich der Baubeginn laut der Landesregierung bis weit in das nächste Jahr hinein verzögern soll.


Jena noch weit von Bebauungsplan entfernt
Während in Erfurt der Bebauungsplan bereits öffentlich auslag und auch der Stadtrat seine Zustimmung gab, wäre man in Jena froh über jeden Fortschritt: Denn aktuell diskutiert die Stadt noch über die Verbindung des Stadion-Neubaus mit weiteren Infrastrukturmaßnahmen wie dem Bau eines Kongresszentrums im Ernst-Abbe-Sportfeld sowie die Errichtung eines anliegenden Parkhauses. Von einem Bebauungsplan ist Jena demnach noch weit entfernt.
Für die beiden geplanten Bauvorhaben in Thüringen gibt es darüber hinaus nicht nur Befürworter: So bezweifeln mehrere Unions-Minister, dass die Arenen wirtschaftlich zu betreiben seien. Des Weiteren gebe es ihrer Meinung nach auch die Gefahr, dass die EU Fördermittel zurückverlangen könnte. „Das ganze Vorhaben steht nun endgültig infrage“, sagt der CDU-Fraktionschef Mike Mohring.
Thüringens Wirtschaftsminister Machnig hatte vor rund einem Jahr im Alleingang den Umbau der Stadien zu Multifunktionsarenen angekündigt. In den neuen Sportstätten sollen künftig neben Sportereignissen auch Konzerte und Tagungen stattfinden. Die Kosten der beiden neuen Arenen belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro (Erfurt: 27 Millionen Euro, Jena: 22 Millionen Euro).