Mittwoch, 19. Mai 2010

Projekt „One Ocean Club“ gescheitert




Für Werner von Moltke und Leo Kirch ist das Projekt „One Ocean Club“ (OOC) schon knapp drei Wochen vor der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft gescheitert. Zusammen hatten die beiden Geschäftspartner zwei Luxus-Kreuzfahrtschiffe gemietet, um Hospitality-Gästen im Zuge der WM in Südafrika nach eigenen Angaben ein „Rundumsorglospaket“ zu bieten. Nun wurde das Projekt komplett abgeblasen.

Scheinbar hatten Werner von Moltke und Leo Kirch, die beide je 50 Prozent an der Unternehmung OOC halten, ihre Rechnung ohne die Griechenland-Krise gemacht. Aufgrund des Staatsbankrotts der Helenen sollen in den vergangenen Tagen zahlreiche große Firmen ihre Buchungen bei OOC storniert haben. Nach Informationen des Handelsblatt waren daher zuletzt lediglich rund 40 Prozent aller Kabinen auf den gecharterten Kreuzfahrtschiffen vermietet. Über die Hälfte der schwimmenden Zimmer drohten damit während der WM leer zu bleiben, woraufhin von Moltke und Co. offenbar die Reisleine zogen und das Projekt aufgaben. Insider wollen wissen, dass One Ocean Club damit einen Verlust in Höhe eines zweistelligen Millionen-Betrags zu beklagen hat.

Mit zwei Kreuzfahrtschiffen – der MS Noordam und der MS Westerdam – wollte One Ocean Club im Rahmen der FIFA WM 2010 bei insgesamt 19 Vorrundenspielen in Durban und Port Elisabeth sowie bei drei Finalpartien in Kapstadt anlegen und den Gästen im rund um die Uhr bewachten Hafen den größtmöglichsten Schutz gewährleisten. Einen stattlichen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag für Schiffcharter, Liegeplatz- und Restaurantkosten sowie Versicherungen hatte das Gespann in die Hand genommen. Im Gegenzug verlangte OOC pro Kabine für ein Drei-Tages-Paket inklusive Transfers zu den Spielen, Verköstigung und Dauerbewachung des Schiffs zwischen 1090 und 3500 US-Dollar. WM-Karten sowie die Flüge nach Südafrika und zurück waren im Preis zunächst nicht inbegriffen. Dafür hätte es pro Schiff unter anderem vier Restaurants, elf Bars, eine Disko und ein Spielcasino gegeben – für den Notfall auch eine eigene Krankenstation.

Anfang Februar: Ein Viertel der Kabinen gebucht


Im Februar hatte Werner von Moltke noch optimistisch geklungen. Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt lediglich ein Viertel der insgesamt 955 Kabinen pro Schiff vermarktet waren. Der Sohn des amtierenden Präsidenten des Deutschen Volleyball-Verbandes (DLV) hielt jedoch an seinem Konzept fest und ging sogar noch weiter: Seit Anfang des Jahres verkaufte OOC seine Pakete nämlich auch gezielt auf dem deutschen Markt. Dazu gingen von Moltke und Co. eine Partnerschaft mit dem Reiseveranstalter Pro Event Travel ein, der sich dafür als fünftes Unternehmen den Status „offizieller Reiseanbieter“ auf dem hiesigen Markt erkauft hatte. Ingesamt neun Pakete inklusive Flug, Übernachtung,  Ticket und Rahmenprogramm wurden auf den Markt gebracht und bei zwei davon sogar mit Wettbewerber Dertour kooperiert.

Auch wenn das Unternehmen scheinbar versucht hat, alle Register zu ziehen, scheiterte das Projekt nun drei Wochen vor der WM. Verständlich, dass Richard Meadows vom Schiffseigentümers Holland America Line enttäuscht ist, dass es „mit Südafrika nicht wie geplant geklappt hat“. Während die MS Noordam nun erst einmal aufs Trockendock zu Wartungsarbeiten geparkt wird, gibt es für die MS Westerdam wenigstens ein kleines Trostpflaster. Sie darf nach Südafrika fahren und soll europäische Gäste ans Kap schiffen.

Arminia Bielefeld kann nicht mehr auf Stadt bauen




Schwerer Rückschlag für den finanziell klammen Fußballzweitligisten DSC Arminia Bielefeld: Die Stadt Bielefeld darf dem Club weder eine Bürgschaft noch Kredite geben. Wäre die Finanzlage der Westfalen nicht prekär genug, macht dem Club nun auch noch die Klage ihres ehemaligen Geschäftsführers zu schaffen.

Wie nun bekannt wurde, darf die Stadt Bielefeld der Arminia weder eine Bürgschaft leisten noch Kredite geben. Das geht aus einer Stellungnahme der Bezirksregierung hervor. Ob die Stadt dem Club in einer anderen Form helfen könnte, ist derzeit noch offen.

Der Fußball-Zweitligist muss laut Deutsche Fußball Liga (DFL) bis zum 2. Juni dieses Jahres ein Finanzloch von zwölf Millionen Euro schließen. Der Plan des noch bis Juni amtierenden Arminen-Präsidenten Hans-Hermann Schwick sah vor, dass der Club drei Millionen Euro „durch eigene Einsparungen einholen“ und drei Millionen von der ostwestfälischen Wirtschaft erlösen wollte. Weitere sechs Millionen Euro sollten von der Stadt Bielefeld getragen werden.

Kentsch klagt gegen fristlose Kündigung


Derweil sieht sich Arminia zusätzlich einer Klage ihres ehemaligen Geschäftsführers Roland Kentsch ausgesetzt. Dieser war im Juni 2009 als Geschäftsführer der beiden Vereinstöchter DSC Arminia Bielefeld Management GmbH und der Planet Arminia GmbH freigestellt worden. Allerdings hatte Kentsch bereits im März dieses Jahres seine neue Tätigkeit als Geschäftsführer des MSV Duisburg angetreten. Woraufhin ihm die Arminia die fristlose Kündigung ausgesprochen hatte. Kentsch, der offenbar eine Lücke im Vertrag entdeckt hat, verklagt nun seinen ehemaligen Arbeitgeber auf ausstehende Bezüge bis zum eigentlichen Vertragsende im Juni 2012 von rund 450 000 Euro.

Aus Bielefeld hieß es dazu: „Wir werden uns mit der in der Klage formulierten Forderung von Herrn Kentsch juristisch auseinandersetzen. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, bitten wir um Verständnis, dass wir die Klage öffentlich nicht weiter kommentieren werden“, so Norbert Leopoldseder, der Aufsichtsratsvorsitzende der DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA.

Bundesligavereine wirtschaftlich nur Mittelmaß




Eine aktuelle Untersuchung besagt: Trotz hoher Ausgaben für Gehälter und Transfers wirtschaften die europäischen Spitzenclubs häufig besser als die führenden Vereine der Fußballbundesliga.Der diesjährige Champions-League-Halbfinalist Olympique Lyon steht unter Europas Fußballvereinen wirtschaftlich am besten da. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Bilanzexperten Karlheinz Küting von der Universität Saarbrücken. Am zweitbesten schneidet der spanische Rekordmeister Real Madrid ab, der deutsche Meister FC Bayern München landet auf Platz drei. Schlusslichter dieser Rangliste sind Juventus Turin, Schalke 04 und der FC Chelsea.
Für das ZDF-Magazin „Frontal 21“ hatte Küting die Geschäftszahlen der umsatzstärksten Fußballclubs Europas unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen wie Schuldenstand, Eigenkapitalquote, Jahresüberschuss und Umsatzrentabilität unter die Lupe genommen. „In vielen Punkten sind die ausländischen Vereine für unsere Bundesliga vorbildlich“, lautet Kütings Fazit.
Von Seiten verschiedener Bundesligavertreter war bereits im Zuge der Financial-Fairplay-Diskussionen in der Vergangenheit immer wieder Kritik an Vereinen geübt worden, die teure Spieler „auf Pump“ kauften und so den Wettbewerb verzerrten. Im „Frontal 21“-Interview griff der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, nun konkret die Geschäftspolitik von Real Madrid an. 250 Millionen Euro für Spielereinkäufe auszugeben, sei grenzwertig, so der Bayern-Chef. Diese Kritik an Real hält Kunert hingegen für unbegründet. Betrachte man auch Gesamtkapital und Eigenkapital seien „die Königlichen“ trotz immenser Transferausgaben ein höchst profitabler Verein, der sich im Vergleich zu Bayern sehr gut sehen lassen könne.