Mittwoch, 28. Oktober 2009

Schalke 04 hat über 230 Millionen Euro Schulden

Immer neue Horror-Nachrichten über das Finanz-Chaos bei Schalke 04. Die „Welt am Sonntag“ berichtet, dass der Klub mindestens 100 Mio Euro mehr Verbindlichkeiten hat, als die bisher bekannten 136,5 Mio. Dem gegenüber stehen aber auch Werte wie Mannschaft und Stadion.
Die zusätzlichen Schulden sollen sich in einem Firmen-Geflecht von Tochter-Gesellschaften verstecken.
Schalkes Trainer-Vorstand Felix Magath (56) gesteht, dass er so ein „kompliziertes Unternehmensgefüge noch nicht kennengelernt hat“, und er das Gefühl habe, „dass eine solche Konstruktion dafür da ist, um gewisse Dinge nicht so genau darlegen zu müssen“.
Magath will mit seinem Vorstands-Kollegen Peter Peters (47) „eine neue Transparenz schaffen“.

Dass dem Klub die Lizenz entzogen wird, hält Magath für ausgeschlossen. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies (53) gestern zu BILD: „Wir haben alles unter Kontrolle.“

Uefa nimmt Audi-Einstieg bei Bayern ins Visier

München  - Die DFL hat den geplanten Einstieg des Audi-Konzerns beim FC Bayern bereits abgesegnet. Doch die Uefa will das selbst prüfen - mit möglicherweise weitreichenden Konsequenzen.
Arjen Robben grätscht im Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin
© getty
Arjen Robben grätscht im Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin

„Sport Bild“ berichtet in seiner Ausgabe vom Mittwoch, dass dem FCB bei einem Engagement des Autobauers der Ausschluss aus der Champions League droht.
In Artikel 3 des Uefa-Reglements steht nämlich, dass weder eine Person  noch ein Unternehmen entscheidenden Einfluss auf mehr als einen Klub haben darf, der an einem Wettbewerb des Verbands teilnimmt - also zum Beispiel an der Champions League.
Im Falle des FC Bayern könnte das jedoch gegeben sein, weil die Audi AG ein Tochterunternehmen der Volkswagen AG ist. Und der wiederum gehören 100 Prozent der Anteile an der VfL Wolfsburg Fußball GmbH.

Darf die Audi AG nun für die kolportierten 100 Millionen Euro zehn Prozent an der FC Bayern München AG erwerben, ohne dass der Rekordmeister ein schwer kalkulierbares Risiko einzugeht?
Marcel Benz, Leiter der Uefa-Rechtsabteilung, will einen Ausschluss als drastische Strafe nicht ausschließen: Es sei unwahrscheinlich, aber möglich, dass der FC Bayern oder der VfL Wolfsburg derart bestraft werde, sollte der Handel mit Audi zustande kommen, sagt er der “Sport Bild“.


Und dann würde es laut Benz wahrscheinlich den FC Bayern treffen, weil Wolfsburg als Deutscher Meister sportlich gesehen Priorität habe.
Benz gibt zu bedenken, dass der FC Bayern zwar die Erlaubnis der DFL für den Deal bekommen hat, aber nicht bei der Uefa nachgefragt habe. Bayern-Anwalt Michael Gerlinger prüft die Sache bereits - in Absprache mit der Uefa.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Rot Weiß Erfurt fordert Stadionumbau zum Bestandteil des Koalitionsvertrages zu machen!

Stadionumbau nicht im Koalitionsvertrag

Die Hoffnungen des FC Rot-Weiß sind unerfüllt geblieben, der angestrebte Umbau des Steigerwaldstadions ist nicht im Koalitionsvertrag der neuen Thüringer Landesregierung enthalten. Christine Lieberknecht, designierte Ministerpräsidentin (CDU) sagte auf Anfrage der TA: "Der Stadionbau wird im Kabinett geklärt. Wir haben keine Koalitionsaussage zu diesem Projekt gemacht, weil es sich um ein weitreichendes Feld handelt, bei dem viele Akteure beteiligt sind." RWE-Präsident Rolf Rombach zeigte sich gestern "maßlos enttäuscht". Die Stadt Erfurt hätte politisch eine Vorlage gegeben, die vom Land nicht aufgenommen wurde. Die derzeitige Situation sei ein untragbarer Zustand, weil es keine Planungssicherheit für den Verein gäbe. "Wenn wir in die 2. Liga aufsteigen sollten, können wir nicht in Erfurt spielen, denn das Stadion genügt nicht den Anforderungen", so Rombach. Das hätte der DFB eindeutig festgestellt. Der FC Rot-Weiß, der am Samstag, 14 Uhr, Regensburg empfängt, plant für 2012 eine Hybridarena, die zugleich von den Leichtathleten genutzt werden kann.

Freitag, 16. Oktober 2009

Born neuer Geschäftsführer beim FC Carl Zeiss Jena

Michael Born (42) wird ab dem 16. Oktober das Amt des Geschäftsführers beim Fußballdrittligisten FC Carl Zeiss Jena bekleiden.

Schwerpunkt seiner Aufgaben wird es sein, die wirtschaftliche Situation zu verbessern, teilte der Verein mit. Damit solle für den thüringer Verein die Basis für sportlichen Erfolg gelegt werden, sprich den Wiederaufstieg in die zweite Fußballbundesliga.

Der 42-Jährige Sauerländer war zuvor zwölf Jahre beim SC Paderborn Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Verwaltung und Marketing. Zudem verantwortete Born den sportlichen Bereich beim derzeitigen Zweitligaverein.

Born folgt auf Andreas Trautmann (35), der das Amt des Geschäftsführers seit Juli dieses Jahres übergangsweise inne hatte. Trautmann wird seine frühere Position als Pressesprecher beim FC Carl Zeiss Jena wieder aufnehmen.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Bundesweiter Protest gegen Hannover-96-Präsident Kind

Unbekannte Täter haben bundesweit in etwa 15 Städten Farbanschläge auf über 20 Hörgeräte-Filialen von Hannover-96-Präsident Martin Kind verübt.

Graffiti unter anderem mit dem Schriftzug „50+1 bleibt" wurden von unbekannten Tätern beispielsweise an Kind-Zweigstellen in Hamburg und München geschmiert. Der 96-Präsident, dem insgesamt 445 Filialen gehören, hat unterdessen reagiert und Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Hintergrund ist offenbar das Engagement Kinds, der für die Abschaffung der „50+1-Regel“ in der Fußballbundesliga kämpft.

Vertreter der DFL und des DFB zeigten sich entsetzt hinsichtlich der Vorfälle. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach sagte dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Das ist unfassbar. Es ist sein legitimes Recht, eine andere Meinung zu diesem Thema zu haben als wir. Es kann nicht sein, dass in einer Demokratie wegen unterschiedlicher Auffassungen solche Anschläge verübt werden."

Kind (Foto) selbst nannte die Anschläge „unappetitlich“. Für so etwas habe er kein Verständnis. „Und ich weiß auch nicht, was Hörgeräte mit der 50+1-Regel zu tun haben.“ Der 96-Präsident kündigte zudem an, sich vom Protest nicht einschüchtern zu lassen. „Das Verfahren zur Abschaffung der 50+1-Regel läuft, und es wird auch weiter so durchgezogen.“

Sollte Kind die nötige Zweidrittelmehrheit am 11. November bei einer Tagung der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht bekommen, kündigte er an, eine Klärung auf dem Rechtsweg herbeiführen zu wollen. Das es soweit kommen wird, ist ziemlich wahrscheinlich – selbst nach Einschätzung von Kind, der nicht sonderlich optimistisch ist, dass die 50+1-Regel noch in diesem Herbst fällt.

ISTAF 2010 findet höchstwahrscheinlich statt

Nachdem es zu einer Verlängerung der Verträge zwischen SportA und der ISTAF GmbH gekommen ist, scheint die Austragung des Berliner Leichtathletiksportfestes ISTAF im Berliner Olympiastadion sehr realistisch.

Der bestehende TV-Vertrag mit den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF konnte um weitere drei Jahre verlängert werden. Dies gab Gerhard Janetzky, geschäftsführender Gesellschafter der ISTAF GmbH und Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes bekannt. Zwischenzeitlich drohte das renommierte Leichtathletik-Sportfest in den Jahnpark verschoben zu werden oder gar komplett auszufallen (siehe SPONSORs-Archiv).

Das Budget für das am 29. August 2010 geplante ISTAF soll 2 Millionen Euro betragen, dabei machen Einnahmen aus Sponsoring klar den größten Teil der Finanzierung aus, sagte Janetzky in einem Gespräch mit SPONSORs. Die bereits laufenden Gespräche mit Partnern sollen innerhalb der nächsten zwei Monate finalisiert werden.

Skeptisch gibt sich Janetzky hingegen hinsichtlich des Zuschauerinteresses: Mit einem vollen Olympiastadion rechne er nicht: „Wir sollten davon ausgehen, dass wir nur den Unterring verkaufen."

Das ISTAF soll allerdings nicht mehr wie bisher der Golden League (seit diesem Jahr Diamond League), sondern der zweiten Kategorie, der so genannten Challenge League angehören (siehe SPONSORs-Archiv). Die Challenge League wird 14 Meetings in mehreren Kontinenten umfassen.

DFL erwartet Abschluss mit neuem Premium-Partner

Der Ärmel von Podolski, Robben & Co. könnte bald wieder mit einem Sponsorenlogo belegt sein. Das gab die DFL Sports Enterprises im Rahmen einer Pressekonferenz am Rande der Medienmesse Sportel in Monaco bekannt.

Jörg Daubitzer und Robert Niemann, beide Geschäftsführer der seit einem Jahr am Markt tätigen DFL-Vermarktungstochter DFL Sports Enterprises, verkündeten, dass man mit dem potentiellen Sponsor in fortgeschrittenen Gesprächen sei. Auf Nachfrage konkretisierte DFL SE-Geschäftsführer Robert Niemann, dass noch in dieser Saison der neue Partner auf den Trikots in Erscheinung treten könnte.

Bis zur vergangenen Saison hatte noch die Deutsche Telekom den Platz auf den Oberarmen der Fußballbundesligaspieler inne. Der bekannte Sportsponsor aus Bonn hatte sich aber gegen eine Fortführung seines Bundesliga-Engagements entschieden. Aktuell prangt auf den Trikots das Logo der Bundesliga-Stiftung.

Eine weitere neue Erkenntnis gab es in Bezug auf die künftige Sponsorenstruktur der DFL. Nachdem in den vergangenen Monaten Krombacher und Adidas als Liga-Partner beziehungsweise Ballsponsor gewonnen werden konnten, wurde in der Branche darüber gerätselt, wie viel weitere Partner die DFL einbinden wird. Darüber gibt es jetzt Klarheit: „Wir suchen nur noch den einen Premium Partner“, so Jörg Daubitzer in Monaco.

Montag, 12. Oktober 2009

Hannover 96 beantragt Änderung der 50+1-Regel

Der Fußballbundesligist Hannover 96 hat bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) wie angekündigt einen Antrag zu Änderung der „50+1-Regel“ eingereicht.

Wie die DFL mitteilte, haben die Niedersachsen beim Ligaverband einen entsprechenden Antrag eingereicht. Hannover drängt darin weiterhin auf die Zulassung von Investoren im deutschen Fußball. Die Vereine und Kapitalgesellschaften des Ligaverbandes sind über den Antrag von Hannover 96 informiert worden.

„Der Antrag wird auf der nächsten Mitgliederversammlung behandelt werden", erklärt Liga-Präsident Reinhard Rauball. Diese findet am 10. November 2009 in Frankfurt am Main statt. Für eine entsprechende Satzungsänderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit in der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes und beim DFB-Bundestag erforderlich. Ein schwieriges Unterfangen: Selbst Kind gab sich jüngst im Gespräch mit SPONSORs „nicht zu optimistisch, dass die 50+1-Regel im Herbst fällt.“

Bereits in der August-Ausgabe dieses Magazins erklärte Martin Kind an verschiedenen Punkten exemplarisch seine Lösungsansätze für eine neue Regelung. Der Chef des Bundesligisten sprach von Marken- und Standorterhaltung, von mehrjährigen Haltefristen, „um Spekulationen zu vermeiden“, und davon, dass Investoren sich einige Jahre als Sponsor nachhaltig engagieren müssen.

Premier League untersucht Übernahme des FC Portsmouth

Die englische Premier League will die kürzliche Übernahme vom FC Portsmouth durch Ali Al-Faraj untersuchen lassen. Auch die Besitzer anderer Teams stehen auf dem Prüfstand.

Die Übernahme des jüngst als finanziellen „Retter“ gefeierten Milliardärs Ali Al-Faraj beim FC Portsmouth (siehe SPONSORs-Archiv) ist wohl noch nicht in trockenen Tüchern. Die Premier League will Nachforschungen anstellen, ob die vierte Übernahme des FC Portsmouth in den letzten elf Jahren rechtsmäßig ist. In diesem Zusammenhang haben die Verantwortlichen der höchsten englischen Spielklasse genauere Informationen angefordert.

Des Weiteren sind unter anderem auch Notts County (Premier League) und Leeds United (Football League One) von den angestrebten Nachforschungen betroffen. Notts County wurde vor wenigen Monaten von der als von englischen Medien „mysteriös“ bezeichneten Schweizer Investmentgruppe Quadbak gekauft, während Ken Bates, Vorsitzender von Leeds United zugegeben hatte, nicht zu wissen, wer Leeds eigentlich genau besitzen würde.

Lord Triesman, Vorsitzender der Football Association (FA), hat alle Besitzer und Investoren in der Premier League und in der Football League One aufgefordert, detailgetreue Informationen ihrer Finanzstände preiszugeben. „Wir müssen vollkommene Gewissheit haben“, sagte Triesman. Auf diesem Wege könnten aktuelle und zukünftige unseriöse Club-Eigentümer und Investoren schneller erkannt werden.

Premier League schließt TV-Deal in Asien ab

Die englische Premier League hat mit dem Pay-TV Sender ESPN Star Sports (ESS) einen Vertrag über die Medienrechte der höchsten englischen Spielklasse in 16 Ländern Asiens geschlossen.

Im Zuge des Erwerbs der Rechte will ESS alle 380 Spiele sowohl im TV als auch im Internet und auf mobilen Plattformen verbreiten. Zusätzlich sollen 190 dieser Spiele zum Videodownload auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden. Die Laufzeit des Vertrages beträgt drei Jahre und beginnt mit der Saison 2010/11.

Die Rechte sollen weniger wert sein als die jüngst abgeschlossenen Verträge bezüglich Singapur und Malaysia. Jedoch bilden sie immer noch eine bedeutende Position innerhalb der Einnahmen aus der Auslandsvermarktung der TV-Rechte der Premier League. Somit kann das englische Oberhaus für diese Saison mit Gesamteinnahmen aus der Auslandsvermarktung ihrer TV-Rechte von über einer Milliarde Dollar (rund 677 400 000 Euro) rechnen.

ESS überträgt die Premier League in folgende Länder: Bangladesch, Bhutan, Kambodscha, Osttimor, Indien, Indonesien, Laos, die Malediven, Mongolei, Myanmar, Nepal, Nordkorea, Pakistan, die Philippinen, Sri Lanka und Südkorea.

Kentaro mit TV-Experiment zufrieden

Als Erfolg hat der Sportrechtevermarkter Kentaro den Versuch bewertet, das WM-Qualifikationsspiel Ukraine gegen England ausschließlich im Internet zu zeigen. Brancheninsidern zufolge könnte dies ein erster Schritt für massive Veränderungen in der Fernsehlandschaft werden.

Das ausschließlich im Internet ausgestrahlte, kostenpflichtige Länderspiel soll Schätzungen zufolge von rund 250 000 Nutzern abonniert worden sein. Nach Informationen des Spiegel wären 300 000 Anmeldungen nötig gewesen um die Gewinnzone zu erreichen. Diese Zahl dementierte Kentaro, verzichtete aber gleichzeitig auf die detaillierte Kommunikation der Abrufe. Die größten Verlagshäuser Englands hatten das Spiel auf Revenue-Share-Basis ausgestrahlt und waren vermutlich mit 20 bis 30 Prozent am Umsatz beteiligt. Zudem zeigte der Wettanbieter Bet365 die Partie für Neukunden kostenlos auf seiner Seite. Auf der Seite des Buchmachers musste man zuvor jedoch ein Kundenkonto mit einem Einsatz von umgerechnet zehn Euro anlegen. Um die im Vorfeld aufkeimende Empörung unter den Fußballanhängern in Grenzen zu halten, ließ Kentaro auch zahlreiche ausgewählte Kinos das Match übertragen. In den Auditorien war allerdings kein Bier erlaubt.

Nachdem die Schweizer Sportrechteagentur die Übertragungsrechte nicht zum anvisierten Preis an einen TV-Sender veräußern konnte, entschied sich die Unternehmensleitung dazu, die Partie im Internet zu übertragen. Der Preis pro Abonnement hatte sich in den Tagen vor der Partie von zunächst knapp 5,50 Euro auf fast 13 Euro erhöht. Die BBC bot umgerechnet lediglich 960 000 Euro für die Rechte an der Partie, da die englische Nationalmannschaft bereits vor der Partie in Dnjeperpetrowsk für die WM 2010 qualifiziert war. Brachenüblich für Begegnungen mit der englischen Nationalmannschaft sind dagegen Beträge zwischen 3,2 und 5,35 Millionen Euro.

Grothe freute sich über das Ergebnis: „Wir haben nicht nur die größte Zuschauerzahl bei einem kostenpflichtig ausgestrahlten Live-Online-Sportevent in der englischen Geschichte erzielt, sondern auch gezeigt, dass die Kooperation unter Marketingaspekten ein entwicklungsfähiges Modell für die Zukunft darstellt.“ Im ersten Halbjahr 2009 war in England erstmals mehr Geld für Online-Werbung als für TV-Werbung ausgegeben worden.“ Die zuvor quotenreichste Online-Übertragung in England war das Freundschaftsspiel zwischen dem FC Barcelona und Manchester City. 95 000 Zuschauer hatten die Begegnung aus dem Nou Camp über die Homepage des englischen Clubs gesehen – allerdings kostenlos.

Kritik an Übertragungsqualität

Kentaros technischer Partner Perform hatte vor der Partie in der Ukraine vermeldet, die Zahl der Streams auf eine Million zu begrenzen, um die Übertragungsqualität zu gewährleisten. Obwohl die Zahl der tatsächlichen Nutzer deutlich unter der Grenze lag, beschwerten sich zahlreiche Abonnenten über eine fehlerhafte Darstellung und einen verzögerten Kommentar. „Es hat nie wirklich funktioniert, das sollte den Verantwortlichen eine Lehre sein, sagte Kevin Miles, Sprecher der Football Supporters' Federation (FSF).

Der öffentlich-rechtliche Sender BBC2 zeigte die Höhepunkte der Partie rund drei Stunden nach dem Abpfiff und erreichte eine Einschaltquote von 4,3 Millionen Zuschauern. Im Vorfeld war es dem Sender von Seiten Kentaros untersagt worden, die Sendung zu bewerben, da die Verantwortlichen der Sportrechteagentur Einbußen befürchteten. Unter dem Strich ist das Experiment als weiterer Schritt zur Verschmelzung von klassischem Fernsehen und Web-TV zu bewerten, auch wenn die Zahl der Unique User weit von der möglichen Quote im klassischen Fernsehen abweicht. Experten schätzten die Zahl der Zuschauer bei einer Ausstrahlung im Pay-TV-Sender Sky (BskyB) auf etwa zwei Millionen Zuschauern, im frei empfangbaren Sender ITV sei eine Quote von bis zu sieben Millionen realistisch gewesen.

Erste Ski-Europameisterschaft in einer Halle

Im französischen Amneville will der neu gegründete Europäische Skiverband (ESF) am 7. November 2009 seinen ersten Wettkampf veranstalten – in einer Skihalle.

Auf einer 500 Meter langen Indoor-Strecke soll ein Slalomrennen gefahren werden. ESF-Präsident Peter Schröcksnadel sagte gegenüber der „Kronen Zeitung": „Das ist eine hochoffizielle EM, und es wird natürlich auch Medaillen geben." Zudem sei ein im Skisport völlig neuer K.-O.-Modus geplant. „Das geht von 32 runter auf 16 und acht und so weiter - wie beim Tennis.“ Laut Schröcksnadel sollen an den Titelkämpfen Topfahrer aus Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz teilnehmen. Die Verbände dieser Nationen sind auch die Mitglieder des Europäischen Skiverbandes.

Der ESF hatte sich erst im Mai dieses Jahres unter der Führung vom Österreichischen Skiverbandspräsidenten Schröcksnadel gegründet (siehe SPONSORs-Archiv). Eine ESF-Ski-Serie, vergleichbar mit dem World Cup des Skiweltverbandes FIS, sei derzeit nicht geplant.

Ronaldo löst Beckham bei Armani ab

Der „Fußballer des Jahres“ Cristiano Ronaldo soll beim Mailänder Modelabel Emporio Armani in Zukunft das Unterwäsche-Model geben – und das bisherige Testimonial David Beckham ersetzten.

Der Wechsel zwischen den beiden Beaus des Fußballs soll zum Start der Frühjahrs-Sommer-Kollektion der italienischen Edelmarke vollzogen werden. Dies berichtet die italienische Zeitung „Gazetta dello Sport“ mit Verweis auf Insiderkreise.

Es ist das erste Mal, dass Modeschöpfer Giorgio Armani auf einen Spieler setzt, der nicht beim AC Milan unter Vertrag steht. In der Vergangenheit hatten bereits Andrij Shevchenko und Kaká für den Modezaren Giorgio Armani Modell gestanden, bevor dann David Beckham seit 2007 in Unterwäsche von Armani auf Plakatwänden rund um den Globus prangte. Beckham hatte für seinen Drei-Jahres-Vertrag mit Armani angeblich 28 Millionen Euro kassiert. Der Verdienst von Christiano Ronaldo dürfte sich in ähnlichen Gefilden bewegen.

Der Start der Zusammenarbeit zwischen dem begehrten Portugiesen und dem Modelabel wird von Branchenkennern auf den kommenden Februar terminiert. Dann sollen in ganz Europa ausgewählte Plätze mit dem Konterfei des Real-Stars großflächig plakatiert werden. Die Werbeaufnahmen dazu sollen in den kommenden Wochen in Mailand stattfinden.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Eventim Ticket-Partner der Frauen-WM 2011

Die Ticketagentur Eventim wird die komplette Abwicklung des Kartenverkaufs für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland übernehmen.

Das Organisationskomitee (OK) hat einen Kooperationsvertrag mit der CTS Eventim AG geschlossen. Demnach werden alle Tickets für die FIFA Frauen-WM 2011 von der Agentur exklusiv vertrieben. Am 29. Oktober dieses Jahres wird der Vorverkauf starten. Diese erste Verkaufsphase wird bis zum 31. Januar 2010 laufen und beinhaltet zunächst ausschließlich sogenannte „Städte-Pakete“, die alle Spiele in einem Austragungsort umfassen.

Wolfgang Niersbach, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), erklärt: „Wir sind froh, in dem für eine Fußball-WM so sensiblen wie komplexen Bereich der Eintrittskarten auf die Expertise von CTS Eventim zurückgreifen zu können. Gemeinsam konnten wir ja bereits bei der WM 2006 hervorragende Erfahrungen sammeln. Die FIFA Frauen-WM stellt uns im Ticketing vor ebenso große Herausforderungen wie die der Männer. Ich kann jetzt schon ankündigen, dass wir auch für die Frauen-WM 2011 ein absolut Fan-freundliches Ticket-Verfahren anbieten werden“, so Niersbach.

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen wird vom 26. Juni bis 17. Juli 2011 erstmals in Deutschland ausgetragen. Insgesamt 16 Teams werden an neun Spielorten aufeinander treffen.

Klammer DVV will Großveranstaltungen ausrichten

Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) will sich für mehrere EM- und WM-Endrunden in den kommenden Jahren bewerben. Als nahezu sicher gilt bereits die Austragung der Hallen-EM 2013 als Co-Gastgeber.

DVV-Chef Werner von Moltke möchte die Euphorie im eigenen Land nach dem erfolgreichsten Jahr in der Verbandsgeschichte nutzen und gleich eine Serie von Volleyball-Events nach Deutschland holen. Neben der Beachvolleyball-EM 2010 in Berlin, soll auch das Weltliga-Finale 2011 und die Männer-WM 2014 auf deutschem Boden stattfinden. Derweil steht die Ausrichtung der Hallen-EM 2013 der Frauen gemeinsam mit der Schweiz bereits so gut wie fest.

Die Vorhaben sind jedoch mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden, der massive Vorarbeit von den DVV-Verantwortlichen verlangt. Neben mehr Fernsehzeiten will von Moltke daher bis Weihnachten einen neuen Geldgeber präsentieren, der mindestens 200 000 Euro per annum zahlen soll. Nach dem Rückzug des Hauptsponsors Zurich Versicherung vor Saisonbeginn fehlten in diesem Jahr 300 000 Euro im Etat.

FIFA-Präsident Blatter als Visionär »Kunstrasen gehört die Zukunft«

Bei der deutschen Nationalmannschaft sorgt der Kunstrasen derzeit für gemischte Gefühle, FIFA-Präsident Joseph S. Blatter sieht darin die Zukunft des Fußballs. »In den meisten Ländern der Welt wird man nur noch auf Turf spielen, weil man ihn 24 Stunden, sieben Tage die Woche gebrauchen kann.« Da sei er sich sicher, sagte Blatter im WDR-Fernsehen. Schon zuletzt hatte sich der FIFA-Boss in einem Interview als »Befürworter aller modernen Spielflächen« gezeigt.

Es werde die Zeit kommen, »da wird eine ganze Weltmeisterschaft auf Kunstrasen gespielt werden«, meinte der Schweizer sogar. Gleichzeitig kritisierte der österreichische Ex-Profi Gernot Zirngast von der Internationalen Spielervereinigung FIFPro, dass bereits Qualifikationsspiele für große Turniere auf Kunstrasen ausgetragen werden. »Es ist völlig unverständlich, dass man jetzt schon Spiele in der WM-Qualifikation auf Kunstrasen zulässt«, sagte Zirngast im WDR. Dahinter stehe eine große Lobby aus der Industrie, die versuche, »Kunstrasenflächen an den Mann zu bringen, teilweise mit Argumenten, die absolut nicht nachvollziehbar sind«.

Die FIFA hat ein eigenes Zertifizierungsverfahren für Kunstrasenbeläge entwickelt und vergibt ihr Zertifikat für 450.000 Schweizer Franken für eine Laufzeit von drei Jahren. FIFA-Präsident Blatter widersprach jedoch vehement dem Vorwurf, sein Verband forciere die weltweite Verbreitung der Kunstrasenplätze aus finanziellen Gründen. »Das ist doch ein Blödsinn«, sagte Blatter. Man habe den künstlichen Belag eingeführt, um in allen Ländern, in denen aus klimatischen Gründen nicht auf Naturrasen gespielt werden könne, diesen Rasen immer wieder auszuwechseln. Die Erlöse aus der Lizenzvergabe flössen in FIFA-Entwicklungsprogramme. »Wir machen das nicht, um Geld zu verdienen, sondern wir dienen dem Fußball.«

Die deutsche Nationalmannschaft trägt am Samstag (17.00 Uhr MESZ/live im ZDF) ihr vorentscheidendes WM-Qualifikationsspiel im Moskauer Luschniki-Park gegen Russland auf einem Kunstrasenplatz aus. In der 101-jährigen Länderspiel-Geschichte ist es für die DFB-Auswahl die Premiere auf diesem Untergrund.

TSV Dormagen mit Geldsorgen

Den Handball-Bundesligisten TSV Dormagen drückt laut Medienberichten ein Schuldenberg zwischen 1,8 und 2,5 Millionen Euro.

Dies geht aus einem internen Schreiben des Clubs hervor, wie das Onlineportal des ZDF berichtet. „Die Etatplanungen waren zu optimistisch, was die Werbeeinahmen angeht“, räumte der kommissarische TSV-Vorstand Klaus-Josef Ellrich ein. Es werde schwierig, den Dezember zu überstehen, da die nächsten Sponsorenzahlungen erst wieder im Januar fließen würden.

Die Handball Bundesliga (HBL) ist über die Situation in Dormagen informiert. „Wir haben einen neuen aktuellen Finanzstand angefordert“, erklärte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.

Die Hoffnungen des Vereins ruhen derweil auf dem Bayer-Konzern, dem früheren Namenssponsor des TSV Dormagen. Dort werde derzeit geprüft, ob und in welcher Form dem Club geholfen werden könne.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Wirtschaftliche Schere in der HBL wächst

Die finanziellen Unterschiede innerhalb der Toyota Handball-Bundesliga (HBL) werden immer größer. Dies ist eines der Ergebnisse des erstmals veröffentlichten Finanzreports der höchsten deutschen Handball-Spielklasse, mit dem die HBL ihre wirtschaftliche Situation künftig noch transparenter machen will.

Die Entwicklung der vergangenen drei Spielzeiten in der HBL zeigt, dass die finanzielle Schere zwischen den Spitzenclubs und den übrigen Vereinen der Liga deutlich wächst. So betrug etwa der Etatabstand der Clubs der ersten sechs Tabellenplätze zu denen der Plätze sieben bis zwölf in der Saison 2007/08 noch rund 1,2 Millionen. In der Saison 2008/09 stieg dieser nochmals auf 1,8 Millionen Euro an. Und dies bei einem relativ konstanten durchschnittlichen Ligaumsatz zwischen 4,3 Millionen Euro (2007/08) und 4,1 Millionen Euro (2008/09).

Der Umsatz im größten Einnahmesegment der HBL, dem Sponsoring, lag in der vergangenen Spielzeit bei den ersten sechs Clubs der Tabelle bei durchschnittlich rund 3,8 Millionen Euro. Im Vergleich dazu erlösten die Vereine, die 2008/09 auf den Tabellenplätzen sieben bis zwölf platziert waren, mit 2,9 Millionen Euro deutlich weniger. Die Clubs der Ränge 13 bis 18 kamen hier gar nur auf je rund 1,3 Millionen Euro.

Insgesamt haben sich die Sponsoringumsätze der Clubs positiv entwickelt: Sie stiegen seit der Saison 2006/07, als durchschnittlich knapp zwei Millionen Euro pro Erstligaclub erlöst wurden, auf mittlerweile knapp 2,7 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum ist auch ein deutlicher Anstieg der Einnahmen aus verkauften Dauerkarten von rund 380 000 Euro auf knapp 500 000 Euro festzustellen. Laut Analyse des in Hamburg ansässigen Unternehmens Corporate Planning, das den Finanzreport im Auftrag der HBL erstmals erstellt hat, ist dies ein Indiz dafür, dass sich Zuschauer langfristig an den Handball binden.

Spieleretats der Top-Clubs wachsen überproportional

Ebenfalls untersucht wurde die Entwicklung der Spielergehälter in der HBL. Diese lagen in der Saison 2006/07 beim ersten Drittel der Liga im Schnitt bei knapp 2,7 Millionen Euro und in der Saison 2008/09 bereits bei vier Millionen Euro. Im Vergleich hierzu hat sich der durchschnittliche Spieleretat der Clubs der Tabelleplätze sieben bis zwölf von 2,0 auf 2,3 Millionen Euro nur geringfügig erhöht. Das Verhältnis der Spielergehälter zu den Ausgaben, die von den Clubs für Verwaltung und Controlling getätigt werden, hat sich im selben Zeitraum zu Ungunsten der Administration verschoben.

Mark Schober, Marketing und Business Development Toyota HBL, stellt fest: „Der Finanzreport schafft allerorts Transparenz. Unsere Clubs können die eigene Entwicklung, auch im Verhältnis zu anderen Mitbewerbern, messen und hinterfragen. Die harten Fakten dienen zudem als sinnvolle Information, zum Beispiel für Sponsoren und Journalisten. Wir wollen, dass der Finanzreport unsere Entwicklung kontinuierlich darstellt und transparent macht.“

Adidas erweitert Rugby-Engagement

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas ist in der Saison 2009/10 offizieller Ballsponsor der beiden Europapokal-Wettbewerbe im Rugby, Heineken Cups und Amlin Challenge Cups.

Für beide Wettbewerbe wird Adidas den offiziellen Spielball stellen sowie die Kleidung der Schiedsrichter. Darauf einigte sich der Sportartikelhersteller mit dem Veranstalter, der European Rugby Cup Ltd. (ERC).

Der Heineken Cup gilt als hochwertigster europäischer Rugby-Wettbewerb. Bei den Spielen treten die besten Mannschaften aus England, Frankreich, Schottland, Irland, Italien und Wales gegeneinander an. Im Challenge Cup starten Teams, die sich nicht für den Heineken Cup qualifizieren konnten.

Adidas engagiert sich bereits als Sponsor bei verschiedenen Rugby-Teams wie den „All Blacks“, der Rugby-Nationalmannschaft Neuseelands.

KSC mit knapp zwei Millionen Euro Gewinn

Der Karlsruher SC hat das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/09 mit einem Gewinn von 1,94 Millionen Euro abgeschlossen. Darüber hinaus ist der Fußballzweitligist wieder schuldenfrei.

Die Vereinsführung habe das erklärte Ziel gehabt, das Wirtschaftsjahr 2008/09 mit einem positiven Ergebnis abzuschließen, schreibt das amtierende KSC-Präsidium in seinem Jahresabschluss an die Mitglieder. Dies wurde mit einem Jahresüberschuss in Höhe von knapp zwei Millionen Euro auch erreicht, der sich wie folgt zusammensetzt: Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Club rund 34,2 Millionen Euro Einnahmen. Dem Gegenüber stehen Ausgaben in Höhe von rund 32,3 Millionen Euro. In der Vorsaison hatte der Club noch 2,39 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.

„Die positive Abweichung zum Planergebnis ergibt sich hauptsächlich aufgrund des nicht erreichten Klassenerhaltes ersparten Punktprämien und Sonderzahlungen“, erklärte der amtierende KSC-Präsident Hubert H. Raase. Wäre der Club in der vergangenen Saison nicht aus der Bundesliga abgestiegen, so wäre das Ergebnis demnach ausgeglichen ausgefallen, erklärte der KSC-Obere weiter.

Zudem habe der Verein „nun auch keine Bankschulden mehr", erklärte der 65-Jährige. Zum ersten Mal seit Beginn des neuen Jahrtausends wies der KSC wieder ein positives Eigenkapital in seiner Bilanz aus. Das Kapitalkonto der Karlsruher betrug zum Jahresabschluss am 30. Juni dieses Jahres 308 000 Euro.

Für die laufende Saison prognostiziert Raase jedoch einen Verlust in Höhe von zwei Millionen Euro. Der KSC-Präsident führt dies auf zusätzliche finanzielle Belastungen durch den nicht erfolgten Verkauf der Spieler Dino Drpic und Markus Miller zurück.

Schalke fast pleite

Auf den ersten Blick sieht alles gut aus bei Schalke 04: Der Club steht auf Platz vier und hat auswärts gegen seinen schärfsten Konkurrenten gewonnen. Doch die Geldnöte des Vereins sind akuter als bekannt.
Sieht doch alles ganz gut aus im Revier. Der FC Schalke 04 steht auf Platz vier und freut sich noch immer über den Auswärtssieg bei Borussia Dortmund. Am Mittwoch beehrte der Bundespräsident den Traditionsklub, und am Freitag kommt mit Eintracht Frankfurt ein Gegner nach Gelsenkirchen, der für die Königsblauen auch nicht viel mehr Gefahr ausstrahlt als Horst Köhler. Wäre doch alles im Bundesliga-Leben so klar wie aufm Platz. Doch hinter dieser schönen Kulisse sieht es ganz anders aus beim Revierklub. Es fehlt an Geld. Es fehlen Ideen, welches zu beschaffen. Und es fehlen die Leute, denen diese Ideen einfallen könnten.
Peter Peters, seit der Entmachtung von Vorstands- und Finanzchef Josef Schnusenberg Ende August vom Geschäftsführer zum Finanzvorstand aufgerückt, traut man auf Schalke nicht mehr zu, das Chaos zu beenden. Der Mann sei mit den Finanzen überfordert, glauben nicht wenige im Verein, er verstehe mitunter die komplizierten Konstrukte nicht, die sein Vorgänger gebastelt hatte. Und er verfüge nicht über die nötigen Kontakte, um neues Geld aufzutreiben.
Besonders brisant für Peters: In dem Londoner Investor Stephen Schechter, dem die Schalker für einen Stadionkredit einen Großteil der künftigen Zuschauereinnahmen verpfändet haben, soll er einen schwergewichtigen Gegner gefunden haben. Schechter fordert nach FTD-Informationen die Absetzung von Peters. Der habe ihm kürzlich gebeichtet, dass drei der vier Sicherheitskonten, über die die zahlreichen Kredite des klammen Klubs bedient werden, "kein Guthaben aufweisen". Auf allen vier Konten müssen insgesamt 8 Mio. Euro liegen, als Sicherheit für die Gläubiger. Beim einzigen noch gefüllten Konto handelt es sich offensichtlich um das, über das die Schechter-Anleihe bedient wird. Der Brite selbst hat bislang, so seine Firma, immer pünktlich die Raten aus Gelsenkirchen überwiesen bekommen.

Schalkes Cheftrainer Felix Magath und Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies
Auf Schalke ist keine Bestätigung für die Sache mit den Konten zu bekommen. Auch ein Krisengipfel vorgestern mit Schechter, Peters und Schalke-Anwalt Theo Paeffgen, von dem vereinsnahe Kreise berichten, wird von Paeffgen nicht bestätigt - aber auch nicht dementiert. "Es gab kein Treffen mit Vertretern von Schalke und Herrn Schechter", ließ hingegen Peters ausrichten.
Gerüchte, Nachrichten und Dementis umschwirren den Klub dieser Tage wie Mücken das eingeschaltete Flutlicht an einem schwülen Sommerabend. Geht es nicht ums Geld, dann geht es ums Personal. Starker Mann im Klub ist zwar Felix Magath, der Cheftrainer und Vorstand für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Aber einen neuen Vorstandschef brauchen sie schon - am besten einen, der sich in Finanzdingen auskennt. Mit Albrecht Schade wird ein Name gehandelt, der passen könnte. Das frühere Vorstandsmitglied der WGZ Bank saß bis zum Sommer dieses Jahres im Aufsichtsrat des Klubs - wurde aber, wie er sagt, noch nicht auf die neue Aufgabe angesprochen. Vereinsinsider gehen jedoch davon aus, dass der Überzeugungs-Schalker sich nicht lange zieren wird.
Wer auch immer das Amt übernimmt: Die Aufgaben sind gewaltig. Schalke leistet sich den zweitteuersten Kader der Bundesliga (55 Mio. Euro pro Jahr) nach dem FC Bayern, hat den Stadionbau abzustottern - und muss in dieser Saison auf Einnahmen aus dem Europacup verzichten. Das Sponsorengeld von Gazprom ist bereits an Schechter weitergereicht worden. Bleibt wohl nur eins: neue Kredite beschaffen und sich in der Winterpause von Stars wie Torwart Manuel Neuer trennen. Auch keine guten Aussichten.

Kahn verliert turbulente Präsidentenwahl

Auch die Unterstützung seines prominenten Sohnes war umsonst: Rolf Kahn hat die Wahl zum Präsidenten des Karlsruher SC nicht gewinnen können. Neues Vereinsoberhaupt ist Paul Metzger, der sich mit großer Mehrheit durchsetzte. Bei der hitzigen Versammlung kam es beinahe zu Handgreiflichkeiten.

Hamburg - Metzger setzte sich mit 748 Stimmen gegen die Mitbewerber Rolf Kahn (295) und Siegfried König (381) durch. Der Brettener Oberbürgermeister tritt damit die Nachfolge von Hubert Raase an, der sein Amt nach knapp sieben Jahren zur Verfügung gestellt hatte.

Erst kurz nach Mitternacht war der Wahlgang, bei dem von den anwesenden 1534 Mitgliedern nur noch 1435 ihre Stimme abgaben, beendet. Elf davon waren ungültig. In der vorangegangenen mehrstündigen Diskussion war es zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Lagern und beim Auftritt von Oliver Kahn beinahe zu Handgreiflichkeiten gekommen. Der ehemalige Nationaltorhüter wurde bei seinem Vortrag, in dem er die Kandidatur seines Vaters mit keinem Satz erwähnte, ausgebuht und ausgepfiffen. "Mein Vater braucht meine Hilfe nicht", sagte Kahn.

Zuvor hatte der scheidende Präsident Raase auf der Bilanzpressekonferenz des Vereins verkündet, dass der Verein trotz des Abstiegs aus der Bundesliga in der vergangenen Saison einen Gewinn von 1,94 Millionen Euro erzielt hat. "Die positive Abweichung zum Planergebnis ergibt sich hauptsächlich aus aufgrund des nicht erreichten Klassenerhaltes ersparten Punktprämien und Sonderzahlungen", sagte der Unternehmer.

Im Falle eines Nichtabstiegs wäre das Ergebnis laut Raase ausgeglichen ausgefallen. "Wir haben nun auch keine Bankschulden mehr", sagte der 65-Jährige. Bereits in der Vorsaison hatte der Club 2,39 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Zum ersten Mal seit Beginn des neuen Jahrtausends wies der KSC auch wieder ein positives Eigenkapital in seiner Bilanz aus. "Ich bewerte den Gewinn als respektables Ergebnis", sagte der Verwaltungsratschef Peter Mayer.

Raase räumte aber auch ein, dass in der aktuellen Saison ein Verlust von zwei Millionen Euro drohe. Grund seien die zusätzlichen finanziellen Belastungen durch den nicht erfolgten Verkauf der Spieler Dino Drpic und Markus Miller. Die Zahlen seien jedoch zunächst nur eine Prognose, sagte Mayer.