Montag, 28. September 2009

DFB von Wirtschaftskrise nicht betroffen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist von der derzeitigen Wirtschaftskrise kaum betroffen. Nach Angaben von DFB-Marketingdirektor Denni Strich werden die Probleme der Unternehmen keinen Einfluss auf die Sponsoren-Einnahmen des Verbandes haben. »Die meisten unserer Kooperationen bestehen seit vielen Jahren und so resultieren daraus entsprechend gefestigte Beziehungen«, sagte Strich auf dfb.de: »Wir gehen daher davon aus, dass die aktuelle wirtschaftliche Situation unsere absolut positive und stets vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren nicht gefährdet.«

Was passiert mit Lucien Favre? Preetz ohne Antworten!

Herthas Situation war schon vor dem Spiel in Hoffenheim nicht entspannt. Fünf Liga-Pleiten in Folge, Pokal-Aus bei 1860 und in der Europa League das mäßige 1:1 gegen Ventspils. Deswegen reiste der Berliner Tross schon freitags Richtung Hoffenheim, nahm einen Psychologen zur Hilfe, doch heraus kam eine 1:5-Klatsche, die Trainer Lucien Favre völlig sprachlos zurückließ. Manager Michael Preetz war ebenso geschockt und mahnte dringenden Gesprächsbedarf an.

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Auf der offiziellen Pressekonferenz wollte Trainer Lucien Favre auf die Fragen der Medienvertreter nicht antworten. "Ich habe nach diesem Spiel nichts zu sagen - kein Kommentar", so der Schweizer, der zumindest durchblicken ließ, dass mit der aktuellen Situation keiner zufrieden sei. Auch im Interview beim Bezahlsender Sky gab sich der 51-jährige Coach äußerst wortkarg. "Das ist klar", sagte Favre auf die Frage, ob er Ideen habe, wie er die Mannschaft wieder nach vorne bringen könnte.

Den Gedanken an einen Rücktritt, den Favre schon nach den vorangegangenen Niederlagen kategorisch ausschloss, hatte er auch nach dem wahrlich desaströsen Auftritt bei der TSG nicht.

Die Vorsätze hielten 44 Sekunden

Besonders die Anfangsphase machte die Berliner Verantwortlichen ratlos. "Wir haben sehr viel probiert, Impulse zu setzen, der Mannschaft Vertrauen und Sicherheit zu geben. Wir waren kaum auf dem Platz und sind dann 1:0 in Rückstand geraten. Da ist natürlich alles über den Haufen geworfen, was wir uns vorgenommen haben", sagte Manager Michael Preetz, der sich nach Spielschluss in der Umkleide lange besprach und telefonierte. Nach 44 Sekunden lag die Hertha zurück, "da hat sich die Spirale weitergedreht - leider in die falsche Richtung", so Preetz weiter.

Dabei war dem Nachfolger des langjährigen Managers Dieter Hoeneß schon anzumerken, dass ihm der unerwartet schlechte Saisonstart und Platz 18 zusetzt. "Wir müssen jetzt alle an einen Tisch kommen und analysieren, wie wir herauskommen", so Preetz, der die Niederlage gegen Hoffenheim als "herben Rückschlag" bezeichnete.

"Wir müssen an einen Tisch kommen, wir müssen analysieren, was in dieser Situation das Richtige ist, um uns aus dieser Misere zu befreien." Hertha-Manager Michael Preetz

Bei der anstehenden Analyse wird es auch um die Rolle von Trainer Lucien Favre gehen. Einen Treueschwur wollte Preetz für Favre nicht abgeben, bat dafür jedoch um Verständnis, das er "dies nach diesem Spiel jetzt nicht tun" wolle. Preetz sagte: "Lucien Favre ist ein hervorragender Trainer. Wir müssen an einen Tisch kommen, wir müssen analysieren, was in dieser Situation das Richtige ist, um uns aus dieser Misere zu befreien."

Die Herthaner spielen am kommenden Donnerstag in der Europa League bei Sporting Lissabon, danach wartet im Olympiastadion am Sonntag der Spitzenreiter Hamburger SV, ehe es nach der Länderspielpause zum aktuellen Drittletzten 1. FC Nürnberg geht.

Freitag, 25. September 2009

Korruption im Sport - Verbrechen und Spiele

Weil der Sportsektor rechtlich eine Grauzone ist, breitet sich dort die Kriminalität immer mehr aus. Eine internationale Organisation versucht nun, aufzuräumen.
Der Sport schaffe "bei der Finanzierung, der Sorgfaltsprüfung, in der Kultur und bei den Strukturen ein Umfeld, das verführerisch für Geldwäsche durch organisierte Kriminalität ist", schreibt Transparency International (TI). Die Nichtregierungsorganisation hat jetzt ein Arbeitspapier zur Korruption im Sport vorgelegt. Dieses Dokument, maßgeblich von der deutschen TI-Chefin und langjährigen Sportfunktionärin Sylvia Schenk erarbeitet, stellt erstmals einen Rahmen für sämtliche nationalen Verbände von Transparency International dar.
"Angesichts der Gelegenheiten, schmutziges Geld zu investieren und kleine Summen in große zu verwandeln, kann dies letztlich alle Sportbereiche betreffen", heißt es dort weiter. Sportorganisationen beweisen "generell wenig Transparenz, wenn es darum geht, wichtige Informationen und Dokumente öffentlich zu machen". Geld werde innerhalb der Sportverbände "oft ohne oder nur mit geringer Aufsicht verteilt, sodass Korruptionsrisiken entstehen".
Schwerpunktmäßig behandelt das Papier die Bereiche: Wettbetrug, Einfluss der organisierten Kriminalität, demokratische Führung von Verbänden, Transferfragen, Sponsoring, Korruption in Medien sowie Korruption bei Baumaßnahmen im Zusammenhang mit sportlichen Großereignissen wie Olympischen Spielen oder Welt- und Europameisterschaften im Fußball. Transparency International ist in mehr als 90 Ländern aktiv, mit dem Thema Sport befasste man sich bislang in Maßen in Kenia, Argentinien, der Schweiz, Deutschland, Italien und Norwegen. Nun steuerten auch Dänemark, Tschechien, Kamerun, Südafrika, Polen und die Ukraine Informationen bei - wobei letztere drei Länder die nächsten großen Fußballmeisterschaften ausrichten: die WM 2010 und die EM 2012.

Dem Thesenpapier fehlt es allerdings an Systematik. Es erinnert über weite Strecken an eine schlecht sortierte Presseschau der vergangenen Jahre. Die Auswahl der erwähnten Korruptionsfälle leuchtet nicht ein. Der Adressat wird nicht genannt. Dabei hatte schon 2005 das norwegische Chapter von TI gemeinsam mit der Kommunikationskonferenz "Play the Game" einen Forderungskatalog zur Korruptionsbekämpfung im olympischen Weltsport vorgelegt. Vor zwei Jahren hatte der IOC-Vizepräsident Richard Pound (Kanada) die Einrichtung einer Welt-Anti-Korruptions-Agentur analog zur Welt-Anti-Doping-Agentur angeregt. Verbündete für diese Idee fand er im IOC allerdings nicht.
Am Rande der Jahrestagung der Kriminologischen Gesellschaft hat deren Vorsitzende Britta Bannenberg vergangene Woche erneut die mangelnde Korruptionsprävention im Sport kritisiert. Sie sprach von einer "klandestinen Struktur des schweigenden Sports". Im Deutschlandfunk sagte Bannenberg, Juristin an der Universität Gießen: "Ich entdecke starke Parallelen zwischen der organisierten Wirtschaftskriminalität, Korruption und Sportstrukturen." Bannenberg setzt sich seit Langem für den Straftatbestand Sportbetrug ein. "Mich wundert, dass die Sportverbände sich in keiner Weise mit Whistleblower-Systemen, anonymen Meldesystemen und Ombudsleuten auseinandersetzen", sagte sie.
Wolfgang Schaupensteiner, Deutschlands bekanntester Korruptionsbekämpfer, wies auf rechtliche Probleme hin: "Vieles, was als Korruption im Sport wahrgenommen wird, etwa Schiedsrichterbestechung, ist im Strafgesetzbuch einfach nicht abgebildet", sagte er, "Korruption im Sport ist im deutschen Strafrecht, anders als in anderen Ländern, nicht strafbar."

Karl-Heinz Rummenigge: "Weitere Partner möglich!"

Der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG, Karl-Heinz Rummenigge, ließ gegenüber SPONSORs durchblicken, dass eine Einigung zwischen der Audi AG und der FC Bayern München AG bevorsteht. Der Einstieg weiterer Investoren sei zudem denkbar.

Audi erfülle die Kriterien für eine Beteiligung an der FC Bayern AG, so Rummenigge. „Wir haben immer gesagt: Wenn wir weitere Anteile an einen strategischen Partner verkaufen, dann muss es ein Partner sein, der perfekt zu uns passt wie damals die Adidas AG.“ Der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach hatte 2002 zehn Prozent der Anteile des deutschen Rekordmeisters übernommen und dafür rund 77 Millionen Euro bezahlt. Zu der Frage, ob es zu einer Einigung zwischen Audi und dem FC Bayern komme, erklärte Rummenigge: „Ich bin vorsichtig optimistisch.“

Weiter zeigte sich der Bayern-Funktionär nicht abgeneigt, dass sich nach dem Einstieg von Audi und Adidas ein dritter Investor an der FC Bayern München AG beteiligt: „Theoretisch haben wir die Möglichkeit, einen weiteren Partner mit ins Boot zu nehmen.“ Jedoch betonte Rummenigge, dass es dazu im Moment dazu keine konkreten Überlegungen gebe. Nach den Statuten der FC Bayern AG und der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist es möglich, dass sich 49 Prozent der Anteile in fremder Hand befinden.

Ex-Rad-Profi Kohl belastet seinen ehemaligen Gerolsteiner Teamarzt

"Er wusste, dass wir Blutdoping durchführen": Ex-Radprofi Bernhard Kohl hat seinen ehemaligen Gerolsteiner-Teamarzt laut SPIEGEL-Informationen schwer belastet. Zudem bestätigte die Staatsanwaltschaft Wien, dass eine Selbstanzeige der Blutbank Humanplasma vorliegt.

Hamburg - Die Sonderkommission Doping des Wiener Bundeskriminalamts hat ihren Abschlussbericht im Ermittlungsverfahren gegen den Radprofi Bernhard Kohl fertig gestellt und der Wiener Staatsanwaltschaft übergeben. In dem mehr als 250 Seiten umfassenden Dokument belastet Kohl, der bis 2008 für das deutsche Team Gerolsteiner fuhr, den früheren Gerolsteiner-Teamarzt Mark Schmidt, der heute beim Team Milram angestellt ist.

Kohl gab gegenüber den BKA-Beamten zu Protokoll, dass er sich bei der Tour de France 2008 innerhalb von zehn Tagen dreimal im Mannschaftshotel mit Eigenblut gedopt habe. Beim zweiten Mal, so Kohl, habe er sich mit Hilfe seines damaligen Managers Stefan Matschiner im Zimmer von Mannschaftsarzt Schmidt gedopt. Schmidt habe den beiden demnach am 11. Juli 2008 im Hotel Best Western in Aurillac seinen Zimmerschlüssel gegeben und sei zum Abendessen gegangen. "Ich bin mir sicher, dass er wusste, dass wir in dem Zimmer Blutdoping durchführen", sagte Kohl bei einer Vernehmung, "wir haben sogar darüber gesprochen".

Zwei Tage zuvor, in einem Hotel in Nantes, habe Matschiner dem Arzt von Gerolsteiner eine Zentrifuge übergeben. "Das Gerät gehörte mir", sagte Kohl den BKA-Beamten, "Mark Schmidt sollte während der Tour damit meinen Wert messen." Bereits bei der Tour 2007, so Kohl, sei Schmidt in seine "Dopingpraktiken eingeweiht" gewesen. Damals ließ sich Kohl nach eigener Aussage zwei Beutel Blut reinfundieren und nahm Epo.

Schmidt weist Vorwürfe zurück

Mark Schmidt weist die Vorwürfe Kohls als "falsch" und "unrichtig" zurück. Er habe weder Kohl noch Matschiner in sein Hotelzimmer gelassen noch einem von beiden seinen Schlüssel übergeben. Er habe "keinerlei Kenntnis", dass Kohl und Matschiner in seinem Zimmer Blutdoping betrieben hätten. Schmidt dementiert auch, dass Matschiner ihm ein Hämatokritmessgerät übergeben habe. Er habe Matschiner nicht getroffen. Der Mediziner betont, dass er "weder im Jahr 2007 noch im Jahr 2008 von den Dopingpraktiken des Herrn Kohl Kenntnis hatte" und "nicht in die Dopingpraktiken des Herrn Kohl eingeweiht" gewesen sei.

Aus dem Abschlussbericht des Wiener BKA geht auch hervor, dass eine Mitarbeiterin der österreichischen Anti-Doping-Agentur Sportler warnte, wenn Kontrollen anstanden. Das Institut in Wien bestätigt, dass die Mitarbeiterin deshalb entlassen wurde.

Humanplasma erstattet Selbstanzeige

Die Geschäftsführung der Wiener Blutbank Humanplasma hat eine Selbstanzeige bei der Wiener Steuerbehörde eingereicht. Darin gibt die Firma an, bei Blutbehandlungen von etwa 50 Athleten bis 2006 rund 300.000 Euro am Finanzamt vorbei kassiert zu haben. Um straffrei zu bleiben, hat Humanplasma den hinterzogenen Betrag bereits an die Finanzbehörden überwiesen. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Wien. Die Strafverfolger prüfen derzeit, ob ein eigenes Verfahren der Steuerbehörden gegen Humanplasma bereits vor der Selbstanzeige eingeleitet wurde.

Humanplasma-Geschäftsführer Lothar Baumgartner sagte dem SPIEGEL, dass der Hämatologe Paul Höcker, bis 2007 Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin der Uniklinik Wien, als Berater von Humanplasma bis 2006 in den Räumen der Firma Athleten behandelt habe. Davon habe er, Baumgartner, damals nichts gewusst. Der eigentliche Dopingakt, die Rückführung des Blutes, habe aber niemals in den Räumen der Firma stattgefunden.

"Herr Professor Höcker hat Blutdoping durchgeführt, weil er die Vorgänge als Mediziner kontrollieren konnte", sagte Baumgartner, er "wurde von Kreisen der österreichischen Regierung gebeten, die Athleten in Wien zu behandeln." Zuvor hätten sich die Athleten in der weißrussischen Hauptstadt Minsk behandeln lassen, "das wurde zu teuer, und es hat einen ernsthaften Vorfall gegeben". Höcker äußerte sich dazu nicht.

Mainzer Stadtrats - Opposition kann Stadionbau nicht stoppen

Der Mainzer Stadtrat hat mit großer Mehrheit den Weg für die Erteilung des Baurechts für das neue Stadion des Fußballbundesligisten FSV Mainz 05 frei gemacht. Die Fraktion der ÖDP/Freie Wähler, die gegen den Bau war, konnte das Vorhaben demnach nicht stoppen.

Obgleich die Erdbauarbeiten am neuen Stadion bereits begonnen haben, versuchte die ÖDP/Freie Wähler im Mainzer Stadtrat das Arena-Projekt zum wiederholten Mal zu stoppen. Unter anderem wurde dabei von den Stadiongegnern die hohe städtische Verschuldung als Argument aufgeführt. Und das obwohl die monetären Mittel für die neue Sportstätte vor allem vom Land Rheinland-Pfalz und dem FSV Mainz kommen würden, wie Hannsgeorg Schönig (CDU) erklärte.

Von Vereinsseite soll dabei eine jährliche Pacht zur Tilgung des Kredits beitragen. Diese würde bei einem Verbleib in der Fußballbundesliga bei jährlich 3,3 Millionen Euro und bei einem Abstieg in die Zweitklassigkeit bei 2,3 Millionen Euro liegen. Zudem leistet der Verein eine Sicherheitseinlage in Höhe von 7,5 Millionen Euro.

Auch die anderen Parteien im Mainzer Stadtrat wehrten sich gegen das Auflehnen der Stadiongegner. So verwies zum Beispiel Miguel Vicente von der SPD darauf, dass bereits 14 Millionen Euro für den Grundstückskauf und die Verkehrserschließung, die auch dem Neubau der Hochschule nahe der neuen Arena zu Gute kommen soll, investiert wurden. Zudem erinnerte Wirtschaftsdezernent Franz Ringhoffer (FDP) gegenüber der Allgemeinen Zeitung Mainz, dass der Erstligafußball neben dem Imagefaktor für die Stadt, auch geschätzte rund zehn Millionen Euro für Unternehmen in der Region und die Kommune erwirtschaften würde.

Nachdem der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan nun abgesegnet wurde, fehlt den 05ern nun nur noch die Genehmigung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) zur Änderung des Flächennutzungsplans für das vorgesehene Stadionareal. Ursprünglich war darauf nämlich ein Friedhofsgelände vorgesehen.

Das gesamte Stadionprojekt umfasst ein Finanzvolumen von 60 Millionen Euro. 40 Millionen Euro davon entfallen auf den Bau des Stadionkörpers. Ab der Rückrunde der Saison 2010/11 will Mainz 05 seine Heimspiele in der Coface Arena austragen.

Donnerstag, 24. September 2009

UEFA vermarktet Rechte an EURO 2012 in Eigenregie

Überraschung bei der Vergabe der Medienrechte für die Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine: Der europäische Fußballverband UEFA hat sich komplett gegen einen Zwischenhändler entschieden und stattdessen umfangreiche Verträge direkt mit der Europäischen Rundfunk-Union (EBU) geschlossen.

Die exklusive Vereinbarung deckt insgesamt 36 UEFA-Mitgliedsstaaten ab (siehe Übersicht unten). Ausgeschlossen sind allerdings die fünf lukrativsten Kernmärkte Deutschland, England, Spanien, Frankreich und Italien, mit denen die UEFA einzeln verhandeln will. Nach SPONSORs-Informationen haben die Gesamtrechte für Europa einen Wert von zirka 800 Millionen Euro. Da das TV-Vermarktungsvolumen der fünf großen Fußballnationen etwa 450 Millionen Euro ausmacht, dürfte der mit der EBU geschlossene Vertrag der UEFA bis zu 350 Millionen Euro einbringen.

Im Rahmen des vereinbarten Kontraktes zwischen EBU und UEFA werden in 29 Ländern mindestens 27 der 31 Turnierspiele im Free-TV empfangbar sein. Das gleiche gilt für Magazinformate und Highlight-Sendungen. Zudem wird das Turniergeschehen über Internetportale und Mobilfunkplattformen der offiziellen Übertragungspartner sowie der Radiostationen der EBU-Mitgliedsländer gesendet. In sieben weiteren Ländern sind UEFA und EBU aktuell noch gemeinsam dabei, die geeignete Möglichkeit für die Übertragungsrechte zu finden (siehe unten).

Agenturen bleiben außen vor

Das UEFA-Recht galt in Vermarkterkreisen – trotz des Entschlusses des europäischen Fußballverbandes ihre Sahnestücke in Eigenregie zu vermarkten – als äußerst begehrtes Mandat. Bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz hatte zuletzt die Hamburger Agentur Sportfive im Auftrag der UEFA die Verträge mit den einzelnen europäischen TV-Anstalten ausgehandelt. Zu den Interessenten für die EM 2012 sollen neben Sportfive auch Ufa Sports und IMG gezählt haben.

Umso zufriedener zeigt sich nun die Vereinigung der öffentlich-rechtlichen Anstalten: „Ich bin sehr glücklich, dass wir uns mit der UEFA auf die Rechte der EURO 2012 einigen konnten“, erklärt EBU-Präsident Jean-Paul Philippot. „Die EBU ist außerordentlich begierig darauf, dieses einmalige und spektakuläre Event zu unterstützen. Der Vertrag stellt der UEFA eine starke und zuverlässige Übertragung der EBU zur Verfügung und wir sollten im der Lage sein, die Weiterentwicklung dieses Wettbewerbs sowie des Fußballs insgesamt zu fördern.“

UEFA-Generalsekretär David Taylor scheint davon überzeugt: „Die EBU-Mitglieder sind erfahrene Partner im Bereich der Übertragung großer Sportveranstaltungen, und ihr Fachwissen sowie ihre Marktführerschaft wird für die Zuschauer in Europa von Vorteil sein. Die Tatsache, dass wir ein Jahr vor Beginn der Qualifikation zur Endrunde bereits eine so weitreichende Plattform für die Übertragung zur Verfügung haben, ist höchst positiv für die Entwicklung des europäischen Fußballs, und sie wird dabei helfen, für die UEFA EURO 2012 zu werben.“



Zugesicherte Rechte: über den EBU-Vertrag (29 Länder)

Albanien
Armenien
Belgien
Bosnien-Herzegowina
Bulgarien
Estland
Mazedonien
Finnland
Georgien
Griechenland
Island
Kroatien
Lettland
Liechtenstein
Litauen
Luxemburg
Malta
Moldawien
Montenegro
Österreich
Republik Irland
Rumänien
Russland
Schweiz
Serbien
Slowenien
Türkei
Weißrussland
Zypern



Noch zu vergebene Rechte: in Kooperation UEFA/EBU (7 Länder)

Aserbaidschan
Israel
Kasachstan
Portugal
Slowakei
Tschechische Republik
Ungarn

Investorenbewegungen in der Premier League

Der Premier-League-Club Manchester City ist offenbar nun vollständig in den Händen eines Privatinvestors. Derweil hat Carson Yeung, ein Geschäftsmann aus Hongkong, die Mehrheitsanteile an dem Erstligisten Birmingham City erworben.
Scheich Mansur bin Zayed al-Nahyan hat sich Medienberichten zufolge nun auch die noch nicht in seiner Hand befindlichen zehn Prozent an Manchester City gesichert. Seit die „Abu Dhabi United Group for Development and Investment“ im vergangenen Herbst 90 Prozent des Vereins vom ehemaligen thailändischen Premierminister Thaksin Shinawatra übernahm, hat der Scheich bereits die Kontrolle über die „Citizens“. Während das Mitglied der Herscherfamilie von Abu Dhabi damals rund 185 Millionen Euro für die Anteile investiert hatte, sollen ihm die restlichen zehn Prozent Medienberichten zufolge 30 Millionen US-Dollar (rund 20,3 Millionen Euro) wert sein. Der Verein befindet sich damit nun vollständig im Besitz des Scheichs.

DOSB fordert Lockerung des Glücksspielstaatsvertrags

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat sich erstmals für eine Lockerung des Glücksspielstaatsvertrags ausgesprochen. Hintergrund sind die sinkenden Umsatzeinbrüche des staatlichen Wettanbieters Oddset, als deren Folge der DOSB Rückgänge der Breitensportförderung durch den Glückspielanbieter fürchtet.
„Der Glücksspielstaatsvertrag gilt bis 2011, schon 2010 wird er evaluiert. Da wird man sich mit den gewaltigen Umsatzeinbrüchen bei Oddset auseinandersetzen müssen“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper gegenüber Sport Bild. Die neue Haltung Vespers erstaunt in sofern, da der Olympische Verband aufgrund der monetären Unterstützung der staatlichen Wettanbieter eher als Befürworter des staatlichen Wettmonopols und des Glücksspielstaatsvertrags galt.
In den vergangenen Jahren ging der Umsatz von Oddset und Co. allerdings von 207 auf 37 Millionen Euro zurück, und damit einhergehend auch die Zuschüsse an den deutschen Breitensport. Schuld daran ist unter anderem der Trend, dass in den vergangenen Jahren, aufgrund des Verbots privater Wettanbieter, viele Spieler ins Internet abgewandert sind. „Wir haben einen legalen Markt, der spektakulär schrumpft, und einen laut Staatsvertrag illegalen, trotzdem wachsenden Markt, an dessen Erträgen weder der Fiskus noch der gemeinnützige Sport partizipieren. Das kann so nicht bleiben“, kritisiert daher DOSB-Mann Vesper und liefert Vorschläge: Der Generalsekretär plädiert für das „französische Modell“, nachdem streng lizenzierte private Wettanbieter zugelassen werden, falls sie Steuern bezahlen, Lizenzgebühren an die Sportveranstalter „für das zur Verfügungstellen des Sportereignisses stellen“ und eine Breitensportabgabe bezahlen.

Hessen-Center neuer Partner des FSV Frankfurt

Das Einkaufszentrum Hessen-Center in Frankfurt ist neuer Dabeisein-Partner des Fußballzweitligisten FSV Frankfurt.

Sponsoring-Paket beinhaltet Werbeleistungen in Form von einer TV-relevanten Bande in der zweiten Bandenreihe, Eintrittskarten zu Spielen des FSV Frankfurt und Promotion-Aktionen. Das Paket greift ab dem nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Nach SPONSORs-Informationen lässt sich das Hessen-Center das Engagement rund 50 000 Euro kosten.

Mit dem Hessen-Center hat bereits der sechste Partner in der neu installierten Dabeisein-Ebene des FSV Frankfurt eingebucht. Die weiteren Partner sind: Fraport, Heli Transair, Hit Radio FFH, Lotto Hessen und die Württembergische.

Politik unterstreicht die Bedeutung von Sportsponsoring

Kurz vor der Bundestagswahl am kommenden Sonntag meldet sich die Politik in einer Studie zum Thema Sportsponsoring zu Wort. Laut der Erhebung des Fachverbandes für Sportsponsoring (FASPO) nimmt die gesellschaftliche Bedeutung der Thematik kontinuierlich zu.
Deshalb fordern CDU/CSU und FDP eine klare Rechtslage für Business-Gäste bei Sportevents und die SPD die Liberalisierung des Glückspielmarktes. Indes setzt sich das Bündnis90/Die Grünen für Doping-Zwangsabgaben der Sportsponsoren an die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) ein. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer FASPO-Umfrage unter den fünf Großparteien in Deutschland, wobei die Angaben der Partie „Die Linke“ bei der Auswertung noch nicht vorlagen.
Im Details sollen laut Ansicht von „ Schwarz-Gelb“ in Sport, Kultur und sozialen Bereichen Wirtschaftsunternehmen künftig eine größere Rolle übernehmen, um die öffentlichen Haushalte zu stärken. Einmal mehr betonten CDU/CSU im Rahmen der Studie, dass sie Sponsoring der Werbung gleichstellen wollen. Das hätte zur Wirkung, dass Mediensponsoring, also beispielsweise Presenting-Werbeformen bei ARD und ZDF, nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen untersagt werden würde. Alle anderen Parteien machten zu dieser Fragestellung keine Angaben.
In der Compliance-Frage von Hospitality (Vorteilsnahme und –Gewährung) kündigen CDU/CSU derweil an, die bestehenden Regelungen in §§ 299ff StGB im Hinblick auf Änderungsbedarf zu prüfen. Ebenso fordert die FDP klarere rechtliche Regelungen in dieser Frage.
Bei Kultur- und Sportevents bekennt sich die SPD zur Bedeutung lokaler und regionaler Sponsoren, auch der Brauereien, und setzt sich für eine günstigere Besteuerung gemeinnütziger Körperschaften ein.
Auch die Spielsuchtbekämpfung sei der SPD wichtig, die Partei hält dieses aber auch im Rahmen einer Marktöffnung für möglich. CDU/CSU befürworten den auf Suchtbekämpfung ausgerichteten deutschen Glücksspiel-Staatsvertrag (GlüStV), der den staatlich konzessionierten Spielbetrieb regelt. Das von der EU-Komission wegen Inkohärenz kritisierte Vertragswerk, besagt, dass Lotterien und Sportwetten monopolisiert, Casinos und Automatenspiele aber privat betrieben werden dürfen. Auch Bündnis 90/Die Grünen bekennen sich zum Glücksspielmonopol. Die FDP spricht sich hingegen für eine Liberalisierung des Sportwetten-Marktes aus.